Stolz präsentieren die Beschäftigten der Caritas-Werkstätten St. Goarshausen ihre Stummen Diener, die sie im Rahmen Ihrer Beruflichen Bildung selbst angefertigt haben. Die praktischen Helfer zeigen die Silhouette des jeweiligen Besitzers.Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn e.V. / Holger Pöritzsch
So manch einer hat bestimmt einen Stummen Diener zu Hause. Eben mal ein Hemd drüber hängen oder ein Glas abstellen - die Möbelstücke sind praktische Helfer, die einem treu ergeben sind und dabei meist auch noch gut aussehen.
Auch die Stummen Diener von Georg Berg, Sascha Dastig, Peter Eckert, Carsten Höller, Ulli Hübel, Roger Schreiner, Karsten Trimborn und Christian Wortberg sind ausgewöhnlich praktisch und sehen gut aus. Mehr als das: Sie sehen ihren Besitzern sogar verdammt ähnlich. Das hat einen guten Grund. Die Beschäftigten der Caritas-Werkstätten in St. Goarshausen haben sich quasi selbst als Stummen Diener gebaut - oder zumindest die eigene Silhouette. Die acht Männer gehören zum Team der Schreinerei in den St. Goarshausener Caritas-Werkstätten, wo sie ihrer täglichen Arbeit nachgehen.
Der doppelte Ulli: Der Stumme Diener von Ulli Hübel (Mitte) zeigt unverkennbar dessen Seitenansicht. Unterstützt wurde das Projekt von Gruppenleiter Friedhelm Schmitt (rechts) und Gruppenleiterin Tina Oswald-Frick (links).Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn e.V. / Holger Pöritzsch
Ein wichtiger Bestandteil im Werkstattalltag ist für die Menschen mit Behinderung die sogenannte Berufliche Bildung. "Sie ist eine Kernaufgabe von Werkstätten und dient dazu, die Beschäftigten entsprechend ihren Neigungen, Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten in Theorie und Praxis zu fördern", erklärt Betriebsleiter Martin Sobotta. Mehrere Stunden pro Monat werden speziell für die Berufliche Bildung investiert. Sie ist als fortwährender, dynamischer und individueller Prozess zu verstehen. Unfallverhütung oder Werkzeug- und Maschinenkunde werden ebenso geschult wie Hygiene, Ordnung, Sauberkeit und Regeln für das Verhalten und die Sicherheit am Arbeitsplatz. Ein fester Bestandteil im Rahmen der Beruflichen Bildung ist außerdem der praktische Teil, in dem die Schreinerei-Beschäftigten schon so manch spannendes Projekte umgesetzt haben. Was bei den praktischen Aufgaben angefertigt wird, entscheiden die Beschäftigten meist gemeinsam mit ihren Gruppenleitern. "Dabei schauen wir, dass es sich um etwas Nützliches handelt, das sie später auch gebrauchen können", berichtet Gruppenleiter Friedhelm Schmitt. So entstanden in der Vergangenheit unter anderem schon tolle Vogelhäuser, CD-Ständer, Erste-Hilfe-Kästen, Werkzeugkisten oder Brettspiele - alles aus Holz versteht sich. "Die fertigen Arbeiten können die Beschäftigten später natürlich mit nach Hause nehmen", ergänzt Gruppenleiterin Tina Oswald-Frick.
Auch das neueste Praxis-Projekt - die Stummen Dienern - entstand in Absprache mit den Beschäftigten. "Die meisten Diskussionen gab es um die Form. Anfangs hatten wir an einen Hasen gedacht, dann kam aber jemand auf die Idee mit der eigenen Silhouette. Das fanden alle klasse", verrät Friedhelm Schmitt. Um die entsprechenden Umrisse zu erhalten, stellten sich die Beschäftigten seitlich vor ein Brett und wurden angestrahlt. Dabei entstand ein Schattenbild, dass schließlich nachgezeichnet wurde. Später sägte dann jeder Beschäftigte seine Silhouette selbst aus und bearbeitete sie nach. Ein entsprechender Standfuß sowie ein hübscher Anstrich machten die ganz individuellen Stummen Diener schließlich perfekt. So entstanden acht tolle Einzelstücke - "made in Caritas-Werkstätten St. Goarshausen".